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Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen ab. Informationen werden im Gehirn langsamer verarbeitet, das Organ wird schlechter durchblutet und die Anzahl der grauen Zellen verringert sich. Der fortschreitende Alterungsprozess der Gehirnsubstanz kann zwar nicht aufgehalten, jedoch verlangsamt werden. Eine gute und wirksame Methode, um dem Abbau der Gedächtnis- und Denkleistung entgegenzuwirken, ist das sogenannte „Gehirnjogging“. Dieses trägt nicht nur zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten bei, sondern sorgt auch für eine bessere Lebensqualität im Alter. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Gehirnjogging ist und wie Ihre körperliche sowie geistige Gesundheit davon profitieren kann. Ebenso werden verschiedene Tipps und weitere Maßnahmen zum erfolgreichen Gehirntraining vorgestellt.

Was ist Gehirnjogging?

Unter der Bezeichnung „Gehirnjogging“ wird eine spezielle Art von geistigem Training verstanden, welches die Aufrechterhaltung und Förderung der kognitiven Leistungskapazität zum Ziel hat. Die Bedeutung des Begriffes wurde bereits im Jahr 1992 vom Wissenschaftler Siegfried Lehrl geprägt. Dabei entwickelte er das Prinzip des sogenannten „Mentalen Aktivierungstrainings“. Seine Ideen zur Förderung der mentalen Fitness wurden anhand weiterer Maßnahmen ergänzt. Dazu gehören gesunde Ernährung, ausgewogener Schlaf und körperliche Bewegung.

Die Durchführung von Gehirnjogging ist für Menschen jeden Alters möglich. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Kinder im Schulalter oder Senioren im Pflegeheim handelt. Die positive Wirkung von regelmäßigem Gehirnjogging wurde bereits von vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Das Betreiben geistiger Fitness kann zu einer Umstrukturierung von Gehirnregionen und zur Steigerung der Denk- und Merkfähigkeit führen. Es fördert die Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne. Gleichzeitig können abstrakte Problemstellungen durch kreative Lösungsansätze besser gelöst werden. Die mentalen Übungen stammen aus verschiedenen Bereichen. Hierzu zählen beispielsweise das Lösen von Kreuzworträtseln, die Bewältigung von Rechenaufgaben und Zahlenspielen, die Durchführung von Gedächtnisspielen, das Training des Wortschatzes, das Auswendiglernen eines Gedichtes oder einer Zahlenreihe, das Nachvollziehen von kausalen Zusammenhängen sowie Übungen zur Schärfung des räumlichen Denk- und Orientierungsvermögens.

Vorteile im Alter durch regelmäßiges Gehirnjogging

Ältere Personen sind aufgrund verschiedener Faktoren gefährdet, in ihrer geistigen Leistung abzubauen. Einerseits sind dafür der natürliche Alterungsprozess des Gehirns sowie die eigene genetische Veranlagung verantwortlich. Andererseits wird die kognitive Leistungsabnahme auch durch soziale Isolation, einen eintönigen Alltag und die Vernachlässigung von persönlichen Interessen sowie mangelnder körperlicher Aktivität bedingt. Aus diesem Grund können vor allem ältere Personen von regelmäßigem Gehirnjogging profitieren, indem die mentale Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Der altersbedingte Verlust von Gehirnzellen kann durch die Schaffung neuer neuronaler Verbindungen ausgeglichen werden. Auf diese Weise kann sich das Gehirn, anders als lange angenommen wurde, auch noch im Alter weiterentwickeln und verändern. Deshalb können auch im hohen Alter noch anspruchsvolle geistige Tätigkeiten wie etwa das Erlernen einer fremden Sprache bewältigt werden. Zwar benötigen ältere Personen mehr Zeit für diese Herausforderungen, dennoch werden sie mit ausreichend Übung gekonnt absolviert.

Durch regelmäßiges Gehirnjogging kann im Alter nicht nur die kognitive Leistung gesteigert werden, sondern auch das Auftreten altersbedingter Krankheiten wie zum Beispiel Demenz und Alzheimer. Diese können dadurch verlangsamt oder sogar verhindert werden. Deshalb gilt Gehirntraining als präventive Maßnahme gegen die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen. Bei bestehender Demenz oder Alzheimer-Erkrankung kann es auch für eine Reduktion der Krankheitssymptome sorgen. Das tägliche Gehirntraining steigert bei älteren Menschen außerdem die Fähigkeit, sich wieder leichter an Dinge zu erinnern. Wichtige Informationen werden schneller verarbeitet, länger gespeichert und nicht so schnell vergessen. Überdies werden die Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeit und das Vermögen, komplexe Aufgaben auf kreative Weise zu lösen, gefördert. Zudem können längst in Vergessenheit geratene oder ungeahnte Talente entdeckt und ausgebaut werden. Besonders motivierend ist es dabei zu sehen, was man im Alter noch alles erlernen kann. Das verleiht älteren Personen mehr Selbstwertgefühl und lang anhaltende Lebensfreude. Somit bildet regelmäßiges Gehirnjogging einen wichtigen Anteil in der Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität alter Menschen.

Tipps für das regelmäßige Gehirnjogging

Beim Betreiben von Gehirnjogging sollte stets darauf geachtet werden, sich abwechslungsreichen Aufgabenstellungen zu stellen. Indem man auf eintönige Übungen verzichtet, wird das Gehirn stets neuen Reizen ausgesetzt. Zudem werden festgefahrene Denkmuster aufgelockert. Dadurch kann man sich besser auf neue Situationen einstellen und flexibler auf ungewohnte Aufgabenstellungen reagieren. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Aufgaben mit der Zeit schwieriger werden, damit sie eine konstante geistige Herausforderung darstellen. Beste Erfolge stellen sich beim Betreiben geistiger Fitness dann ein, wenn auf kurze, tägliche Trainingseinheiten von etwa 15 Minuten gesetzt wird. Zu lange Übungseinheiten sind ermüdend und wirken sich negativ auf die Motivation aus. Außerdem sollten die Ziele anfangs nicht zu anspruchsvoll sein. Besser ist es nicht gleich bei den ersten Misserfolgen aufzugeben, sondern auf kleine Erfolgserlebnisse in langsamen Schritten zu setzen. Des Weiteren ist es förderlich, wenn die Aufgaben für das Gehirntraining in einer ruhigen Umgebung mit voller Konzentration durchgeführt werden. Damit die Begeisterung für das Gehirntraining bestehen bleibt, sollten stets Übungen ausgewählt werden, die einem selbst Spaß machen und Freude bereiten. Dies kann etwa dadurch erreicht werden, wenn Gehirnjogging spielerisch in den Alltag integriert wird. Übungen mit Alltagsbezug sind insbesondere für ältere Menschen von Vorteil, denn dadurch können die Orientierung und das selbstständige Zurechtfinden im Alltag, wie zum Beispiel die Fortbewegung im öffentlichen Straßenverkehr, erleichtert werden.

Weitere Möglichkeiten, um geistig fit zu bleiben

Die positiven Effekte des Gehirntrainings können durch gezielte körperliche Aktivitäten, einem gesunden Lebensstil mit ausgewogenem Schlaf sowie einer vitalstoffreichen Ernährung optimiert werden. Moderate Bewegung hilft dem Gedächtnisspeicher dabei, Informationen zu verarbeiten und fördert die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Wird das Gehirn durch komplexe Denkvorgänge beansprucht, so benötigt es bestimmte Nährstoffe, um die mentale Anstrengung auszugleichen. Dabei sind die Vitamine A, C, E und B 12 besonders wichtig für den Gehirnstoffwechsel. Zudem benötigt das Gehirn Aminosäuren und komplexe Kohlenhydrate, um richtig arbeiten zu können. Daher sollten vitaminreiche und nährstoffreiche Lebensmittel wie Nüsse, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Fisch bevorzugt konsumiert werden. Genauso bedeutsam wie eine gesunde Ernährung ist es, dem Geist eine angemessene Auszeit zu geben. Deshalb sollten nach intensiven Gehirnjogging-Einheiten oder dem Lernen von bestimmten Inhalten genügend Erholungsphasen mit ausreichend Schlaf eingeplant werden. Nur so werden die Verbindungen zwischen den Gehirnzellen gekräftigt und neu Erlerntes gespeichert.

Des Weiteren ist es für die mentale Fitness hilfreich, soziale Kontakte zu pflegen. Durch die regelmäßige Unterhaltung und Interaktion mit anderen Menschen werden das Denkvermögen und die Konversationsfähigkeit angeregt. Gleichzeitig lernt man, sich auf neue und unbekannte Situationen einzulassen. Daher sollten Einladungen zum Kaffee, Kartenspielen oder sonstigen sozialen Aktivitäten angenommen werden. Darüber hinaus können Interessen für bestimmte Themenbereiche durch das Nutzen lokaler Kursangebote an Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen für Erwachsene gestärkt werden. Kreative Tätigkeiten wie Schreiben, Zeichnen, Fotografieren, Theater spielen, Musizieren, Basteln oder Kochen regen zusätzlich die geistige Aktivität an. Sie bringen Farbe in den grauen Alltag und halten den Geist auf Trab. Wer offen für Neues ist und sein Wissen gerne bereichern möchte, der bleibt auch im Alter geistig fit und kann sein Leben in vollen Zügen genießen.